Traurig Verliebt

Es ist Nacht und ich kann nicht schlafen. Es ist ruhig draussen und Schnee rieselt leise auf mein Fenster.
Ich wälze mich hin und her, versuche Schatten zu vertreiben, versuche Ruhe zu finden, umsonst!
Plötzlich manifestiert sich etwas in meinen Gedanken. Was sehe ich? Was fühle ich? Es ist verschwommen, wird aber deutlicher. Mein Herz rast. Da ist so ein warmer, beunruhigender Hauch in meiner Brust…… Ich sehe Haare, weich fliessend, wie dunkle Vorhänge aus Seide, leicht von einem heissen Wind bewegt und schattig.
Ich sehe eine Stirn, hoch und glatt.
Ich sehe Augenbrauen, die einmal streng aristokratisch sind, dann wieder weich geschwungen, wie Flügel von fliegenden Schwänen.
Da sind Augen, dunkel wie polierter Onyx, Augen, die kaum zu ergründen sind und doch ganze Bücher von Geschichten erzählen, in denen ein so helles Licht leuchtet, dass man es kaum ertragen kann.
Es ist ein Mund, sinnlich und weich, hart und bestimmt aber niemals verkniffen, und seine Winkel lächeln immer ein wenig, ein kleiner Quell niemalsversiegender Freude.
Ein schlanker Hals, sehnig und graziös, wie von einer Primaballerina.
Eine Gestalt, stolz, kraftvoll und hochaufgerichtet! Die Gestalt einer Frau in samtiger, weicher Haut, eine Gestalt, die so verheissungsvoll ist, dass es mir die Sinne raubt!
Ein Lächeln fliegt über das Gesicht, so warm und offen, dass es meines heiss werden und mich tiefer atmen lässt.Wenn ich nur schlafen könnte! und träumen! Ich möchte davon träumen in diese Augen zu sehen, ihre Leidenschaft, ihren Zorn, ihre Freude und Trauer. Ich möchte ihre Tränen trocknen in der Hoffnung, dass es sie niemals geben wird. Ich möchte diese Haare riechen und spüren in meinem Gesicht. Diese Lippen möchte ich küssen und schmecken.

Ich weiss noch wie es über mich kam. Ich sass auf meiner Kautsch, ich sah Deine Augen, das Leben darin, Deinen Mund, der immer ein wenig amüsiert wirkte und ich hörte Deine Stimme, diese Stimmen…………
Ich sass da und plötzlich rauschte eine riesige, schaumgekroente Welle heran und zerbracht die Festen um mein Herz und meine Seele. Ich war völlig schutzlos in dem Chaos aus Trümmern von Masken und Prinzipien.
Ich sass da, zusammengekauert und lauschend und spürte, wie all die Trümmer hinweggespuelt wurden. Ich lauschte in mich hinein und fand nur Leere, unberührte Leere.
Ich sass da und war nur Atmen, nur Herzschlag und langsam füllte sich diese Leere mit unüberwindlicher Zuneigung, mit unstillbarer Sehnsucht und mit einem Feuer, dass mich zu verbrennen droht.
Und ich spürte die eisernen Ketten, die um meine Brust geschmiedet sind, die mich bei jedem Atemzug daran erinnern, dass mein Herz nur noch für Dich schlägt.

Dunkle Wolken steigen am Horizont herauf, dunkel und bedrohlich. Sie sind der Rauch des Feuers, dass in mir brennt. Und sie sagen mir, dass es nur zwei Möglichkeiten für mich gibt.
Entweder auszubrennen, bis nichts mehr von mir lebt, bis ich nur noch ein funktionierender Organismus bin, oder aber für diesen einen Augenblick zu leben, dem einen Augenblick, in dem Du das Feuer löscht, meine Ketten sprengst und mich wahrnimmst. Einen Augenblick, in dem ich Dir alles geben kann, was in mir ist, der Augenblick in dem ich Frieden finden kann.

Alles was ich bin ist jetzt für Dich, alles……………………..

by airsnealach