inkorrupta rerum fides

Ich liege dar – ohne Aufgabe, ohne Ziel. Enttäuschung und Schmerz machen sich in mir breit. Weshalb? Das weiß ich leider nicht. Immer und immer wieder gewinnen Enttäuschung und Schmerz in meinem Leben die Oberhand. Warum? Ist es eine Strafe? Eine Rache? Wofür? Für einen Fehler, den ich nicht sehe? Wie soll ich einen Fehler beheben, wenn keiner da ist, der mich darüber in Kenntnis setzt?
Ich möchte euch Menschen belehren. Nein, nicht belehren. Warnen wäre wohl die bessere Wortwahl. Vergesst nicht, was das Leben mit sich bringt. Vergesst nicht, was das Leben ist. Doch wie soll ich das tun, wenn ich selber kaum weiß, was das Leben ist? Ist es das einzig Wahre und ich sollte jeden Tag, ohne weiter darüber nachzudenken, leben und genießen? Oder ist mir eine Aufgabe zugeteilt, die ich bewältigen und lösen muß? Ist das Leben nur eine Phase? Die Phase vor dem Tod? Wie ein Warteraum auf dem Flughafen? Sollte ich auf das Leben warten? Oder auf den Tod? Ich würde mir diese Frage niemals selbst beantworten. Das steht nicht in meiner Macht.
Ich liege dar – schaue zur Decke, schwebe in Gedanken. Mein ganzer Körper ist umringt und erfüllt von einem großen Warum. Warum lebe ich? Warum liebe ich? Warum werde ich traurig, melancholisch? Warum habe ich Gefühle, Gedanken? Und warum stelle ich mir all diese Fragen?
Die Frage der Liebe ist noch ungeklärt. Die Frage der Einsamkeit ebenfalls. Leider konnte mir noch niemand eine Antwort darauf geben. steht jedoch fest. Das Leben ist wie eine Kiste. Und in dieser Kiste findet alles einen Platz. Die Liebe, die Einsamkeit, der Hass. Der Tod? Gehört auch der Tod in die Kiste des Lebens? Nein. Ich würed eher sagen, dass der Tod wie eine seperate Kiste ist. Eine größere Kiste, als die des Lebens. Sodass man die Kisten ineinanderstellen kann. Das Leben hat seinen Platz im Tod. Hat es dort seinen Platz? Doch eigentlich heißt es doch immer, dass der Tod das Ende ist. Das Ende von allem. Das Ende vom Leben.
„Das Leben ist zu wertvoll, um es zu verschenken.“
„Nimm dein Leben in die Hand, denn man lebt nur einmal.“
Doch kann man dies überhaupt beeinflussen? Kann man selber darüber richten, es zu verschenken oder es in die Hand zu nehmen? Nein. Vielmehr sollte man es nehmen wie es ist, und nicht versuchen, es zu verändern. Was kommen muß, kommt. Und genauso geht es auch wieder, wenn es vorbei ist.
Denn Nichts ist zufällig. Alles hat eine Bestimmung. Hinter jedem Ereignis, hinter jedem Gefühl steckt die grenzenlose Wahrheit. Die grenzenlose Wahrheit des Sein.
Wenn dies alle Menschen verstehen und nicht dauernd in alles „hineinpfuschen“ würden, wäre das Leben um einiges einfacher. Oftmals kam bei uns das Thema „Tod“ ins Gespräch, Natürlich stelle auch ich mir die Frage „Warum, weshalb und wieso passiert dies alles?“, doch bestimmt muß es so kommen. Wenn Menschen von uns gehen, ist dies wohl das schlimmste und schwerste Gefühl. mit welchem man lernen muß fertig zu werden und unzugehen. Doch ihr müsst euch ebenso eingestehen, dass wir niemals die Macht darüber gewinnen werden – auch nicht, wenn wir darüber schimpfen und den Tod verfluchen. Niemand weiß, was der Tod ist und vorallem, ob das Leben wirklich besser ist. Ist das Leben wirklich so wertvoll wie immer gesagt und behauptet wird? Könnte der Tod nicht viel schöner und unbeschwerter sein?
Woher wisst ihr, dass nach dem Leben der Tode kommt und nicht etwas ganz anderes? Etwas Wunderschönes, wo wo wir all die Menschen wiedertreffen, die wir so sehr geliebt haben, die jedoch schon früher das Leben verlassen haben. Sollten wir nicht stolz auf diejenigen sein, die uns verlassen haben? Sie haben es geschafft. Sie haben es geschafft, dass Leben hinter sich zu lassen und ihm zu entfliehen. All das hinter sich zu lassen, was so furchtbar weh tut. Die Liebe, die Einsamkeit und die Enttäuschung. All das, was das Leben trübt. All die Dinge, die dem Leben einen bitteren Geschmack verleihen. Wann kann schon jemand von sich behaupten, dass wirklich alles positiv ist? Das alles so verlief wie geplant. Ohne Einschränkungen. Ihr müßt begreifen, dass das Leben nicht alles ist. Geniesst es. Doch geniesst auch die Schmerzen, die Einsamkeit. Lernt aus diesen bitteren Dingen. Irgendetwas kommt noch nach dem Leben. Der Tod, oder ein anderes wunderschönes Gefühl.
Und vergesst nicht, dass das Leben und der Tod nur Gefühle sind. Gefühle wie Liebe und Einsamkeit.
Auch ich kann noch nicht begreifen, was auf mich wartet. Und auch ich habe wahnsinnige Angst davor.Doch versucht nicht Einfluss auf etwas zu nehmen, was sich nicht ändern lassen will.
Denn bedenkt, dass alles was passiert, passieren muß und dass das Leben nichts weiter ist, als eine lange, harte Probe.
Auch ich versuche, mir dies stets vor Augen zu führen.
Also verliert nicht den Mut.

In Liebe, euer kleines Mädchen.